Wie bereits erwähnt, startete der NABU Oberberg sein Heuprojekt. Mit diesem Projekt werden neben vielen anderen Arten auch die Feldhühner (Rebhuhn, Wachtel und Fasan) unterstützt. Im Raum Wermelskirchen werden zur Rebhuhnbrut und -aufzucht bereits Buschhühner eingesetzt. Nachfolgend einige Infos
zum Heuprojekt:
Helfen Sie beim Erhalt der Artenvielfalt in Oberberg!
Zum Erhalt der Artenvielfalt hat der NABU Oberberg im Jahr 2013
artenreiche Kräuterwiesen im Oberbergischen ausfindig gemacht und den
Landwirten, die diese Flächen noch pflegen, das Heu zu einem attraktiven
Preis abgekauft. So kamen insgesamt 13 Tonnen hochwertiges Heu
zusammen, das nun über den NABU vermarktet wird und seine Käufer sucht.
Das Kräuterheu eignet sich ausgezeichnet als Raufutter für Nager, wie
Meerschweinchen und Kaninchen und auch für Pferde. Es hat einen hohen
Anteil an Kräutern und Blühpflanzen und enthält unterschiedliche Gräser
für eine strukturreiche Nahrung. Mit dem Kauf helfen Sie den Lebensraum
vieler Blühpflanzen, aber auch von Insekten, Kleinsäugern und seltenen
Vogelarten zu erhalten. Das Heu stammt ausschließlich von artenreichen,
extensiv bewirtschafteten Wiesen im Bergischen Land. Verpackt wird es
von Menschen mit Behinderung in den Behindertenwerkstätten Oberberg und
mit einem informaven Aufkleber versehen, auf dem Sie die verschiedenen
Kräuter des Heus nachlesen können. Für Pferde bietet der NABU Oberberg
das Heu in 1,20m-Rundballen an. Die Rundballen werden absolut trocken
gelagert und wurden mittels Heufeuchtemesser mehrmals auf Feuchtigkeit
und Temperatur untersucht. Jedem Ballen liegt ein Zertifikat bei.
Informationen zum Vertrieb erhalten Sie in Kürze über die Presse oder
auf der Internetseite des NABU Oberberg.
Bei Interesse oder für weitere Infos können Sie sich auch gerne an die
Geschäftsstelle des NABU Oberberg (02262 / 71272

wenden.
Das Heuprojekt des NABU Oberberg wird finanziell durch die Stiftung des
NABU NRW „Naturerbe Nordrhein-Westfalen“ unterstützt und von der
Biologischen Station Oberberg begleitet. Es soll langfristig
artenreiches Grünland erhalten, indem die Landwirte auch einen
finanziellen Nutzen von seiner Pflege und Bewirtschaftung haben.
Warum Kräuterwiesen schützenswert und so wertvoll sind, sowohl für die
Natur, aber auch für Ihre Tiere, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel!
Kräuterwiesen – Ein Ort der Artenvielfalt im
Oberbergischen
Das sollten Sie über diesen besonderen Lebensraum wissen
Was sind Kräuterwiesen genau und warum sind sie so schützenswert?
Kräuterwiesen waren im Oberbergischen Kreis einst weit verbreitet und
boten vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen einen besonderen
Lebensraum. Dies ist heute aber leider nicht mehr der Fall, unter
anderem, weil sich der Erhalt der Kräuterwiesen für viele Milchbauern
nicht mehr rentiert.
Sie entstehen an Standorten mit niedrigem Nährstoffniveau und bei
entsprechend geringer Nutzungshäufigkeit und werden nicht gedüngt. Mit
der Zeit entwickelt sich an solchen Standorten eine charakteristische
Flora, die sich dem nährstoffarmen Grünland anpasst und vielen Lebewesen
eine breite Nahrungsgrundlage bietet.
Auf Kräuterwiesen können auf 25m² bis zu 70 verschiedene Pflanzenarten
wachsen, zum Beispiel Wiesenknöterich, Schafgarbe, Spitzwegerich,
Margeriten, verschiedene Gräser- und Kleearten. Kräuterwiesen werden
ein- oder zweimal im Jahr gemäht.
Das magere Heu ist besonders geeignet für Pferde, die aufgrund ihres
besonderen Verdauungstrakts anderes Raufutter benötigen und andere
Bedürfnisse haben als beispielsweise Kühe. Der gesamte Verdauungsapparat
eines Pferdes ist auf eine lange Fressdauer und auf eher grobes und
langsam verdauliches Pflanzenmaterial mit niedrigem Energiegehalt
ausgelegt. Kräuter spielen in der Ernährung ebenfalls eine große Rolle,
gelten sie sozusagen als „Hausapotheke“ auf der Wiese, die sich positiv
auf die Gesundheit des Tieres auswirkt. Pferde haben außerdem einen
hohen Anspruch an die hygienische Qualität des Futters, denn ihr
empfindlicher Atmungsapparat verlangt ein nahezu staubfreies Heu (1). Da
das Heu der Kräuterwiesen all diese wichtigen Kriterien erfüllt, lässt
es sich somit ideal an Pferde verfüttern.
Heu ist außerdem auch für viele Nagetiere, wie Meerschweinchen,
Kaninchen oder Chinchillas, ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer
Ernährung. Auch für sie ist das Kräuterwiesen-Heu besonders geeignet,
denn Nager benötigen artenreiche und strukturreiche Kost, um gesund zu
sein.
Warum sind Kräuterwiesen gefährdet?
Die mageren, aber extrem blütenreichen Wiesen sind heutzutage stark
bedrohte Biotope und werden durch vorherrschende Intensivlandwirtschaft
mehr und mehr zurückgedrängt. Die Nutzung der landwirtschaftlichen
Flächen änderte sich mit der steigenden Leistung der Rinder in der
Milch- und Fleischproduktion. Die Landwirte müssen daher heute innerhalb
kürzester Zeit viel und qualitativ hochwertiges Heu für ihre
„Hochleistungsrinder und –kühe“ erzeugen. So werden die meisten
Grünflächen häufig gedüngt und mehrmals im Jahr geschnitten.
Die vermehrte Düngung mit Gülle führt dazu, dass Blütenpflanzen
verschwinden, da sie an das hohe Nährstoffniveau nicht angepasst sind
und nicht überleben können, und es wachsen fast ausschließlich
Gräserarten. Die Futterqualität der Gräser sinkt jedoch schneller als
bei Kräutern und Blütenpflanzen, somit werden die Wiesen früher und
häufiger geschnitten.
Aus den einst artenreichen Kräuterwiesen sind zum großen Teil
einheitliche Fettwiesen geworden. Silage ersetzt fast vollständig das
Heu, dessen Gewinnung viel aufwändiger und kostenintensiver ist. So
werden Kräuterwiesen gerade für große Milchviehbetriebe uninteressant,
da sie zu wenig Ertrag bringen. Sie bleiben daher nur noch sehr selten
erhalten.
Durch die Bewirtschaftungsintensivierung der Grünflächen ist nicht nur
die Pflanzenwelt bedroht, sondern auch die Tierwelt. Das häufige und
großflächige Mähen der Wiesen mit großen Maschinen führt dazu, dass den
Tieren schlagartig ihr Lebensraum entzogen wird. Das vorherrschende
„Einheitsgrünland“ verursacht zudem Nahrungsnot bei vielen Insekten, da
die Blühperiode der Wiese auf wenige Wochen begrenzt ist; die restliche
Zeit des Jahres ist der „Teller“ leer. Die Insektenarmut führt dann zur
Nahrungsknappheit bei Vögeln und Fledermäusen.(2) Auf einem Hektar
extensiv bewirtschafteten Magergrünland können beispielsweise 30 bis 60
Nachtfalterarten vorkommen, auf einem Hektar Wirtschaftsgrünland
hingegen nur etwa zehn.(3) Vögel, wie die Feldlerche oder die Goldammer
sind selten bis gar nicht mehr vorhanden.
Mit der abnehmenden Zahl von Kräuterwiesen im Bergischen Land sind also
viele heimische Tier- und Pflanzenarten gefährdet, denen geeigneter
Lebensraum fehlt. Wirtschaftsgrünland rentiert sich zwar im ökonomischen
Sinne für Milchviehbetriebe; jedoch ist durch den Wegfall von
Kräuterwiesen das ökologische Gleichgewicht gefährdet und die
oberbergische Flora und Fauna bedroht.